Die Forschungs- und Innovationspolitik ist die treibende Kraft für den europäischen Grünen Deal und den digitalen Wandel in der Europäischen Union (EU). Sie trägt zur Bewältigung großer Herausforderungen wie der Corona-Pandemie bei, vor denen die EU und die Menschheit stehen.
Dank der EU-Förderung für Forschung und Innovation beteiligen sich viele belgische Forscher an Forschungsprojekten, die unsere Gesundheit, Mobilität, Konnektivität und unser Lebensumfeld verbessern. Die Zusammenarbeit auf europäischer und internationaler Ebene bietet uns die Chance, die Grenzen wirklich zu verschieben. Und auch Belgien profitiert davon. Im Einzelnen:
Unterstützung seitens der EU
Horizont Europa ist das wichtigste EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation für den Zeitraum 2021-2027. Das Programm beruht auf drei Säulen:
- Wissenschaftliche Exzellenz: Für Forscher und Forschungszentren tun sich neue Möglichkeiten auf, insbesondere über den Europäischen Forschungsrat (ERC) und Marie-Skłodowska-Curie-Stipendien.
- Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas: Unternehmen, Hochschulen, Forschungszentren und andere Organisationen erhalten die Möglichkeit, gemeinsam an Lösungen zu wichtigen Themen zu arbeiten.
- Innovatives Europa: Innovativeres Europa durch Förderung sowohl des Ökosystems als auch des Unternehmertums, insbesondere durch den Europäischen Innovationsrat (EIC).
Horizont Europa verfügt über ein Budget von rund 95,5 Mrd. Euro‚ das in hohem Maße zur Bekämpfung des Klimawandels, zur Verwirklichung der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung und zur Förderung von Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum in der EU eingesetzt wird.
Mit dem Programm wurde der Europäische Innovationsrat (EIC) ins Leben gerufen. Der EIC konzentriert sich zum einen auf bahnbrechende Innovatoren, insbesondere KMU (EIC-Beschleuniger)‚ und zum anderen auf die Förderung der Forschung mit hohem innovativen Inhalt und hohem Marktpotenzial (pathfinder CEI). Darüber hinaus hat Horizont Europa fünf Aufträge gestartet, um innerhalb einer bestimmten Zeit hoch gesteckte, inspirierende und messbare Ziele zu erreichen.
Am 16. Juni 2021 hat die EU-Kommission das Arbeitsprogramm von Horizont Europa für den Zeitraum 2021-2022 verabschiedet. Im Rahmen von Horizont Europa stellt die EU 14,7 Mrd. Euro für Projekte bereit, die Europa umweltfreundlicher, nachhaltiger und digitaler machen sollen. Rund 5,8 Mrd. Euro fließen in Forschung und Innovation zur Unterstützung des europäischen Grünen Deals, rund 4 Mrd. Euro in die Digitale Agenda für Europa und knapp 2 Mrd. Euro in die Bewältigung der Corona-Krise. Mehr zum Arbeitsprogramm 2021-2022
Belgien als führendes Land in Sachen Innovation
Als Vorreiter in Sachen Innovation kann Belgien sein intellektuelles Kapital EU-weit in Produkte und Dienstleistungen für Verbraucher und Nutzer ummünzen. Dem Europäischen Innovationsanzeiger zufolge hat Belgien in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt und steht mittlerweile an vierter Stelle in der EU-27.
Die attraktive Forschungsinfrastruktur, erkennbar nicht zuletzt an anerkannten wissenschaftlichen Veröffentlichungen und ausländischen Doktoranden, macht Belgien ebenso wie leistungsfähige Netzwerke, die sich für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und offene Innovation eignen, hoch qualifizierte Arbeitskräfte und die zahlreichen innovativen mittelständischen Betriebe (KMU) zu einem El Dorado der Innovation. Weitere Verbesserungen sind gleichwohl möglich, z. B. in den Bereichen geistiges Eigentum, lebenslanges Lernen oder Entwicklung von Umwelttechnologien.
Im Rahmen des Vorläuferprogramms (Horizont 2020), das noch nicht vollständig abgeschlossen ist, hat Belgien eine relativ hohe EU-Förderung erhalten: knapp 3,3 Mrd. Euro, was über 5,5 % der bisher zugewiesenen Mittel entspricht. Die belgischen Bewerbungen um eine Horizont-2020-Förderung konnten sich sehen lassen: über 17 % der Projekte wurden gefördert, während der EU-Durchschnitt bei etwa 12 % liegt. Mehr Zahlen
Belgische Teilnehmer an EU-Projekten
Im Rahmen des Programms Horizont 2020 und seit seiner Umsetzung im Jahr 2014 haben belgische Universitäten über 1 Mrd. Euro an Forschungsmitteln erhalten. Relativ gesehen, hat die katholische Universität Löwen (KUL) den Löwenanteil erhalten: über 360 Mio. Euro. Mit diesem Geld konnte die KUL beispielsweise:
- eine bahnbrechende chirurgische Robotik entwickeln, die während der Operation scannen, hören, fühlen und eingreifen kann: Faros-Projekt
- den Hörverlust mehrerer Nutzer, die regelmäßig hohen Lärmpegeln ausgesetzt sind, durch die Entwicklung eines drahtlosen Netzes akustischer Sensoren verringern: Projekt D-NOISE
- Impfstoffe gegen Gelbfieber und Tollwut entwickeln: Projekt RABYD-VAX
Auch andere belgische Universitäten glänzen europaweit. Viele belgische Forscher können sich dank der europäischen Förderung ihrer Arbeit widmen (z. B. des Europäischen Forschungsrates). Anfang 2021 wurde die Universität Gent von der EU-Kommission als „HR Excellence in Research“ bestätigt — ein internationaler Trumpf, der erneut die Attraktivität Belgiens für Forschungstätigkeiten belegt.
Andere Forschungsinstitute, aber auch Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung unserer Lebensqualität, bei der Bewältigung von Krisen und/oder bei der Erhöhung unserer europäischen Wettbewerbsfähigkeit, indem sie Lösungen für die Gesellschaft von morgen entwerfen und entwickeln. So wurde beispielsweise das bekannte Mikroelektronik-Forschungszentren IMEC im Rahmen von Horizont 2020 mit über 240 Mio. Euro gefördert. Diese Förderung ermöglichte die Entwicklung ferngesteuerter Anwendungen für den Güterverkehr (Blueprint-5G-Projekt) oder eine Beteiligung an PhotonHub Europe unter Federführung der Freien Universität Brüssel zur Unterstützung von KMU und anderen europäischen Unternehmen bei der Entwicklung und Einführung von Hightech-Photonik-Anwendungen oder bei der Umsetzung elektronischer Anwendungen, die unsere Städte attraktiver machen (siehe z. B. das TOKEN-Projekt in Löwen).
Viele innovative belgische KMU erhielten ebenfalls direkte oder indirekte Unterstützung durch die EU. Seit 2014 haben mehr als 150 belgische KMU ihre Innovation zum Teil über den Europäischen Innovationsrat entwickelt und/oder vermarktet.
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