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Vertretung in Belgien
Presseartikel14. Februar 2023Vertretung in BelgienLesedauer: 2 Min

Winterprognose 2023: EU-Wirtschaft kommt wohl um Rezession herum, doch Gegenwind hält an

Durch günstige Entwicklungen hat sich der Wachstumsausblick für dieses Jahr seit der Herbstprognose aufgehellt.

Press conference by Paolo Gentiloni, European Commissioner, on the Winter 2023 Economic Forecast

Das in der Winterprognose für 2023 erwartete Wachstum von 0,8 % in der EU und 0,9 % im Euroraum liegt 0,5 bzw. 0,6 Prozentpunkte über der Herbstprognose. Die Wachstumserwartung für 2024 bleibt mit 1,6 % für die EU und 1,5 % für den Euroraum unverändert. Zum Ende des Prognosezeitraums dürfte die gesamtwirtschaftliche Leistung fast 1 % höher liegen als in der Herbstprognose erwartet.

Analyse auf EU-Ebene

Aufgrund der weiteren Diversifizierung der Versorgungsquellen und des stark rückläufigen Verbrauchs lagen die Gasvorräte weiterhin über dem saisonalen Durchschnitt der letzten Jahre, während die Großhandelspreise für Gas weit unter das Vorkriegsniveau fielen. Darüber hinaus verzeichnete der EU-Arbeitsmarkt weiterhin gute Ergebnisse, wobei die Arbeitslosenquote bis Ende 2022 auf ihrem historischen Tiefststand von 6,1 % verharrte. Das Vertrauen verbessert sich, und die Umfragen vom Januar deuten darauf hin, dass die Wirtschaftstätigkeit auch im ersten Quartal 2023 einer Schrumpfung entgehen dürfte.

Die Turbulenzen bleiben jedoch stark. Verbraucher und Unternehmen sind nach wie vor mit hohen Energiepreisen konfrontiert, während die Kerninflation (Gesamtinflation ohne Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel) im Januar immer noch anstieg und die Kaufkraft der Haushalte weiter aushöhlte. Da der Inflationsdruck anhält, dürfte die Geldpolitik weiter gestrafft werden, was die Unternehmenstätigkeit belastet und die Investitionen bremst..

Wirtschaftsprognose für Belgien

Im Jahr 2023 wird die automatische Indexierung der Löhne und Sozialleistungen weiterhin zur Stärkung der Kaufkraft der Haushalte beitragen, zumal die Gesamtinflation voraussichtlich deutlich zurückgehen wird. Im Einklang mit der Verbesserung der Vertrauensindikatoren dürfte auch der private Verbrauch zunehmen.

Es wird erwartet, dass das reale BIP im Jahr 2023 um 0,8 % und im Jahr 2024 um 1,6 % wachsen wird, nach einem geschätzten Wachstum von 3,1 % im Jahr 2022.

Die Gesamtinflation wird voraussichtlich von 10,3 % im Jahr 2022 auf 4,3 % im Jahr 2023 zurückgehen, wobei der erwartete Rückgang der Großhandelspreise für Gas und Strom rasch an die Einzelhandelspreise weitergegeben wird. Die Kerninflation wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2023 hoch bleiben und dann langsam zurückgehen, da der Druck nachlässt. Im Jahr 2024 wird die Gesamtinflation voraussichtlich weiter auf 2,7 % sinken..

Belgium Economic Forecast Winter 2023

Hintergrund

Mit der Winterprognose 2023 wird die Herbstprognose 2022 vom 11. November 2022 zur BIP- und Inflationsentwicklung in allen EU-Mitgliedstaaten auf den neuesten Stand gebracht.

Die Prognose hängt ganz entscheidend an der rein technischen Annahme, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zwar nicht eskalieren, aber im gesamten Prognosezeitraum weitergehen wird. Außerdem beruht sie auf einer Reihe technischer Annahmen über Wechselkurse, Zinssätze und Rohstoffpreise mit Stichtag 27. Januar. Bei allen anderen herangezogenen Daten, auch den Annahmen zu staatlichen Maßnahmen, wurden Informationen bis einschließlich 1. Februar berücksichtigt..

Als Nächstes folgt nun die Frühjahrsprognose 2023, die die Europäische Kommission voraussichtlich im Mai 2023 vorlegen wird.

Weitere Informationen

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
14. Februar 2023
Autor
Vertretung in Belgien